Stormarner Wochenschau: Schlimme Taten und der Park-Streit

Stormarner Tageblatt  28.05.2022

Schlimme Taten und der Park-Streit

Karikatur: Megi Balzer
Karikatur: Megi Balzer

Guido Behsen, Patrick Niemeier, Volker Stolten

Eine Diskussion in Extremen
Er ein Auto fährt, der hat selbst Schuld. Der kann auch ruhig höhere Parkgebühren bezahlen, schließlich verpestet sie oder er ja die Luft deutlich mehr und nimmt deutlich mehr Platz im Stadtbild ein, als Fußgänger und Radfahrer. Das sagt die eine Seite. Und die andere Seite sagt, dass man sich aber nicht diktieren lasse, mit dem Rad fahren zu müssen und das für manche Menschen der ÖPNV eben nicht richtig ausgerichtet sei. Es könne nicht sein, dass man bestraft werde, weil man auf dem Dorf lebe, von wo es sowohl mit Rad als auch Bus schwer in die Innenstadt sei. Bei der Diskussion um die Zukunft der Pkw und Parkplätzen in Innenstädten geht es oft nur um Extreme. Das schadet beiden Seiten der Diskussion und sorgt für böses Blut, das pragmatische Lösungen verhindert.

Handarbeit, die schmeckt
Und ewig lockt die Erdbeere…: Zumindest, wenn ihre Zeit reif ist, sie Hochsaison hat. Dann gibt es für viele kein Halten mehr, wird sich an den vielen Ständen mit den roten Früchtchen eingedeckt oder gleich das nächstbeste Erdbeerfeld geentert, um selbst Hand anzulegen und das süße Objekt der Begierde – günstiger als am Stand – zu pflücken, um es genüsslich zu vernaschen. Gerade wurde die Freiland-Saison eingeläutet und vielerorts ein regelrechter Ansturm ausgelöst. Dabei tummeln sich nicht nur Oldies oder Ehepaare auf den vielerorts geöffneten Pflück-Parzellen. Nein, ganze Heerscharen von Kindern schießen wie Pilze aus dem (Erdbeer-)Boden und pflücken, was das Zeug hält. Dabei heißt es doch, Kinder mögen kein oder essen kaum Obst. Denkste! Bei der Erdbeere machen die Mädchen und Jungen allem Anschein nach eine Ausnahme. Die Erdbeere macht halt den Unterschied! Kein Wunder: Sie sieht verführerisch aus, hat die Pfunde, pardon Gramm, und Rundungen an der richtigen Stelle, schmeckt einfach himmlisch und ist obendrein noch mega-gesund. Wer kann dazu schon nein sagen…? Und auch bei exzessivem Genuss geht einem die Erdbeere nie auf die Nuss. Sie ist nämlich eine, eine Sammelnussfrucht, und keine Beere. Egal, ob Nuss oder Beere. Der sinnlichen Frucht gebührt alle Ehre.

Unvorstellbare Taten in der Nachbarschaft
Gibt es schlimme und schlimmere Vergewaltigungen? Sicher nicht. Das Verbrechen ist immer abscheulich. Doch der Fall eines 30 Jahre alten Hamburgers, der nun in Lübeck vor Gericht steht, lässt in vielerlei Hinsicht erschaudern. Da ist zum einen der Umstand, dass er sich als „netter Kerl“ das Vertrauen seiner mindestens zwei, mutmaßlich aber vier Opfer erschlichen haben soll, so schildert es eine der Frauen im Prozess. Das Vorgehen mittels K.o.-Tropfen ist perfide, da der Wirkstoff nach wenigen Stunden nicht mehr nachweisbar ist, die Opfer sich an nichts mehr erinnern oder, wie in einem konkreten Fall, hinterher unsicher sind, ob sie nicht vielleicht sogar ihre Einwilligung zum Sex gegeben haben. Zum erlittenen Missbrauch kommen so noch Scham und womöglich Schuldgefühle hinzu. Und dann ist da der Tatort: eine beschauliche Kleingartenkolonie mit nur wenigen Parzellen in Grande. Gegenüber ist die Feuerwehr, nebenan ein Spielplatz. Hier sollen sich vier Vergewaltigungen abgespielt haben? Eigentlich unglaublich. Und doch offenbar passiert. Das Verbrechen kennt keine richtigen oder falschen Schauplätze, es kann überall geschehen.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.