Vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Stormarner Tageblatt  07.07.2022

Oldesloer Heimatmuseum zeigt neue Exponate und Ausstellungen

Diethelm Schark inventarisiert hier einige Kostüme und Requisiten aus dem Fundus des ehemaligen Oldesloer Karnevalsvereins.
Diethelm Schark inventarisiert hier einige Kostüme und Requisiten aus dem Fundus des ehemaligen Oldesloer Karnevalsvereins. Susanne Rohde
Uli Raab und Petra-Maria Schark renovieren gerade ein altes Puppenhaus.
Uli Raab und Petra-Maria Schark renovieren gerade ein altes Puppenhaus.

Susanne Rohde-Posern

In den vergangenen beiden Jahren war die Einrichtung in der Königstraße 32 im ersten Stock des Gebäudes der Stadtbibliothek wie andere öffentliche Einrichtungen auch zeitweilig für das Publikum geschlossen oder nur unter strengen Auflagen zu besichtigen. Aber vor einigen Monaten haben sich die Türen des Heimatmuseums Oldesloe wieder für Besucher geöffnet. Wie ist der Stand der Dinge?
Neben der pädagogischen Zusammenarbeit mit Oldesloer Schulen hat das Heimatmuseum auch eine überregionale Bedeutung. Denn im Heimatmuseum sei es für Studierende möglich, die vorzeitlichen Artefakte ohne bürokratische Hürden auch außerhalb der Vitrinen für die wissenschaftliche Arbeit zu begutachten.
Auf rund 80 Quadratmetern Ausstellungsfläche können zahlreiche Funde der Vor- und Frühgeschichte aus der Region bewundert werden. Außerdem gibt es eine umfangreiche Sammlung zum Thema Handwerk, zu Oldesloer und Stormarner Zünften sowie viele Ausstellungsstücke vom Mittelalter bis zu Neuzeit.
Spezielle Sammlungen gibt es auch im Schaulager, die immer wieder zu Sonderausstellungen zusammengestellt werden. So gab es schon historische Brautkleider, Blaudruck und Weberei oder „Lebensspuren in Stein“ mit der bedeutenden Sammlung Wenck zu sehen. Gemeinsam mit dem Kirchenkreis Plön-Segeberg und Museen der Kreise Plön, Segeberg und Stormarn realisierte man eine Ausstellung mit historischen Bibeln aus diversem Privatbesitz.

Heimatmuseum plant Sonderausstellung zum Kindervogelschießen

Während die Sonderausstellung „Mit Leidenschaft zur Tüftelei“ mit den beeindruckenden, selbst gebauten Schiffsmodellen des Oldesloer Ingenieurs Hans-Ulrich Raab gerade abgebaut wurde, ist schon die nächste in Vorbereitung. In den Sommermonaten wird es eine kleine Ausstellung über das Oldesloer Kindervogelschießen, das größte Kinderfest in der Kreisstadt, geben.
Das alles ist natürlich sehr arbeitsintensiv, und das sechsköpfige Team um Petra-Maria Schark und Andreas Ahne steckt sehr viel Energie und Leidenschaft in ihre ehrenamtliche Arbeit im Heimatmuseum.
Auch eine kleine Sammlung mit Kostümen und Requisiten des ehemaligen Karnevalvereins, der Oldesloer Karnevals Gesellschaft (OKG), wird von Diethelm Schark jetzt erfasst, dokumentiert und digitalisiert. Denn auch in ein Museum muss die „neue Zeit“ samt Digitalisierung einziehen. Die meisten Besucher kommen in regelmäßigen Abständen vorbei, es gibt aber auch immer wieder Überraschungsgäste. Oder „Zugezogene“ und Schulkinder, die ihren Eltern nach einem Besuch mit ihrer Schule das Museum zeigen möchten.
„Wir haben ja auch einen Bildungsauftrag und wollen regionale Geschichte kindgerecht vermitteln“, so die 66-jährige Ruheständlerin. Im großen Lager- und Schauraum im Dachgeschoss entsteht gerade eine kleine Schneiderwerkstatt aus Überlassungen ehemaliger Oldesloer Handwerksbetriebe, zum Beispiel des Schneidermeisters Fritz Bartheidel.

Puppenhaus aus den 40er Jahren: Dachbodenfund wird restauriert

Zwei mobile Wände trennen die kleine Schneiderei thematisch ab. In den nächsten Wochen wird der neu geschaffene Bereich mit den Exponaten der Sammlung und einer entsprechenden Dokumentation gestaltet.
Auch ein altes Puppenhaus wartet auf „Sanierung“. Das große Puppenhaus wurde von Wilhelm Weckes für die Tochter seines Arbeitgebers Wilhelm Nieter im Winter 1944/45 angefertigt und geriet eingestaubt auf einem Dachboden der Kurparkapotheke in Vergessenheit. Bei einer Sanierung wurde das Spielhaus dann entdeckt und fand den Weg zurück zur Familie Weckers.
Jan Weckes, der Enkel des Erbauers, überließ das Puppenhaus und eine Vielzahl von Möbelstücken dem Heimatmuseum. Spätestens im Herbst soll das Haus fertig restauriert sein und im Rahmen einer besonderen Ausstellung interessierten Gästen gezeigt werden.

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