Nach Pölitz künftig mit dem Fahrrad

Stormarner Tageblatt  18.07.2022

Bad Oldesloe: Stadtverordnete stimmen Radweg-Bau an der L90 zu / Kosten betragen1,8 Millionen Euro

Patrick Niemeier

Wer kein Auto hat, der ist im ländlichen Bereich häufig auf das Fahrrad angewiesen. Und das gilt nicht nur für Schüler oder Jugendliche, sondern auch für erwachsene Menschen, die vielleicht auch aus Klimaschutz-Gründen ganz bewusst kein Gefährt mit vier Reifen haben.
Doch damit man das Fahrrad als echte Alternative zum Pkw nutzen kann, muss die Infrastruktur entsprechend ausgebaut werden. Zwischen der Gemeinde Pölitz und der Kreisstadt Bad Oldesloe fehlt eine solche Infrastruktur in Form eines Radweges komplett. „Es gibt ja nicht mal einen Fußweg“, erklärt der Stadtverordnete Hendrik Holtz (Die Linke).
Seit Jahren wird daher bereits der Bau eines Radweges an der L90 entlang zwischen Bad Oldesloe und Pölitz diskutiert. Die Gemeinde Pölitz hatte auch schon vor längerer Zeit ihr großes Interesse daran bekundet, dass diese Pläne in der Realität umgesetzt werden.
Auch die Stadtverwaltung teilt diese Einschätzung. „Die Verkehrssicherheit würde deutlich verbessert und es erweitert auch die Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten“, sagt Bürgermeister Jörg Lembke. Außerdem erhofft man sich durch eine gestärkte Radnutzung auf Seiten der Verwaltung, dass die Pendler-Autoparkplätze am Bahnhof weiter entlastet werden könnten.
Im Rahmen der Radstrategie 2030 sei es außerdem möglich 75 Prozent der Planungs-, Grunderwerbs- und Baukosten durch den Bund finanziert zu bekommen. Die übrigen 25 Prozent müssten zwischen den beteiligten Gemeinden aufgeteilt und finanziert werden.
Die Strecke wäre ungefähr zwei Kilometer lang. Die Kosten für die Baumaßnahme werden derzeit auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt. Die Gesamtmaßnahme könnte bis zu 1,8 Millionen Euro kosten, wenn Grunderwerbskosten und die Entsorgung belasteter Böden mit eingerechnet werden. Der Eigenanteil für die Gemeinden würden bei 450000 Euro liegen. Wie hoch genau der Oldesloer Anteil wäre, lässt sich noch nicht sagen. Es würde der Anteil auf dem eigenen Gemeindegebiet bezahlt werden müssen. „Die Gemeinde Pölitz bemüht sich aktuell noch darum, dass auch der Kreis einen Anteil übernimmt“, sagt Lembke. Allerdings wurde ein erster Antrag im Verkehrsausschuss des Kreises abgelehnt.
„Der Weg ist dringend notwendig. Ich finde es super gut, dass da jetzt mal etwas Dampf gemacht wird. Wir können mit solchen Maßnahmen nicht immer 20 Jahre warten“, sagt Wilfried Janson (Die Grünen). Er erinnerte daran, dass die Idee schon lange Zeit im Raum stehe. Auch im Sinne der Verkehrswende sollten solche Projekte mit Priorität behandelt werden, findet der grüne Stadtverordnete.
Auch Annelie Strehl (FBO) sprach sich für den Weg aus. „Ich möchte dabei vor allem auch daran erinnern, dass wir für Kinder und Jugendliche einen sicheren Schulweg wollen“, nannte sie einen weiteren Effekt. „Nachdem die FBO ja sonst gegen Verkehrsprojekte wie den wichtigen Kreisverkehr am Sülzberg ist, freuen wir uns besonders, dass wir hier nun offenbar einer Meinung sind“, betonte Björn Wahnfried (SPD).
Im Endeffekt stimmten alle Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung dem Projekt zu. Man hoffe dass es zeitnah umgesetzt werden könne, um auf entsprechende Fördermittel zurückgreifen zu können, sagte Holtz abschließend. Er trug außerdem erneut vor, dass auch für Fußgänger eine Lösung gefunden werden soll.
Das Projekt passt gut zu den Aussagen von Bürgermeister Lembke, der betont hat, dass er das Fahrrad für ein immer wichtigeres Verkehrsmittel für Bad Oldesloe und Umgebung hält.

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