Heiße Zeiten auch in Stormarn

Stormarner Tageblatt  19.07.2022

Feldbrand-Gefahr sehr hoch: Wetterdienst erhöht Graslandfeuer-Warnstufe im Kreis

Patrick Niemeier

Bad Oldesloe In den nächsten Tagen soll die angekündigte Hitzewelle auch die Region in und um den Kreis Stormarn erreichen. Die anhaltende Trockenheit und erwartete Temperaturen von über 35 Grad sorgen dafür, dass die Gefahr von Flächenbränden steigt.
Wie große diese Gefahr ist, gibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit einem Graslandfeuer-Index an. Dieser erhöht sich in den nächsten Tagen für ganz Schleswig-Holstein auf die Warnstufe 4 („hohe Gefahr“). Der Bereich um die Station Lübeck-Blankensee, zu der auch Stormarn gehört, erreicht für Mittwoch, 20. Juli, sogar die höchste Stufe 5, die für „sehr hohe Gefahr“ steht.

Graslandfeuer-Index auf Stufe 5 erhöht

Laut DWD wird mit dem speziellen Index die Feuergefährdung von offenem, nicht abgeschattetem Gelände mit abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs bezeichnet. Der Index lasse sich analog auch für gelbreife Getreide oder Stoppelfelder anwenden. Es werden diverse Faktoren wie zum Beispiel Taubildung sowie die Streu- und Bodenfeuchte mit in die Berechnungen aufgenommen.
In der vergangenen Woche kam es – wie berichtet – bereits zu mehreren Feldbränden mit entsprechenden Einsätzen der ehrenamtlichen Brandbekämpfer im Kreis Herzogtum Lauenburg. Felder brannten unter anderem in Worth, Hohenhorn und Krüzen.

Brände bei Erntearbeiten in Stormarn

Auch in Stormarn mussten die Feuerwehren bereits mehrfach zu ähnlichen Bränden ausrücken. Diese waren am Rande von Erntearbeiten entstanden.
So war am Freitag, 15. Juli, bei Erntearbeiten auf einem Feld zwischen Lütjensee, Dwerkaten und Grönwohld der Inhalt einer Ballenpresse in Brand geraten. Auch in Barsbüttel brannte es auf einem Feld, als am 13. Juli eine Strohballenpresse in Brand geraten war. Doch nicht nur die Natur leidet unter den hohen Temperaturen. Auch die Menschen leiden und müssen sich auf die ungewohnte Hitze einstellen.
Das betont auch Prof. Stefan Jäckle, Chefarzt der Medizinischen Klinik St. Adolf Stift Reinbek und Internist: „Seit Wochen sehen wir immer wieder Menschen mit Hitzekollaps in unserer Notaufnahme. Dieser entsteht durch starkes Schwitzen bei hohen Temperaturen bei zu wenig Flüssigkeitszufuhr“, erklärt der Mediziner.
Wenn der Körper zu viel Flüssigkeit verliere, bedeute das für den Kreislauf eine enorme Belastung. „Das kann zu Kreislaufzusammenbruch und Bewusstlosigkeit führen. Besonders ältere Menschen sind davon betroffen, da mit zunehmenden Lebensalter das Durstgefühl nachlässt“, weiß Prof. Stefan Jäckle.

Am besten die Hitze meiden

Es gebe also ein recht einfaches und zugleich effektives Mittel gegen einen Hitzekollaps: „Viel und regelmäßig trinken und bei älteren und pflegebedürftigen Menschen die Trinkmenge messen und dokumentieren oder sogar einen Wecker stellen, der einen ans Trinken erinnert“, sagt Jäckle .„Das wichtigste ist auch für jüngere Menschen, die Hitze meiden. Sprich: körperliche Aktivitäten im Freien sollten in die Morgenstunden verlegt und Sport verschoben werden“, so Jäckle. Wenn man sich draußen aufhalte, dann im Schatten oder mit heller, luftiger Kleidung und Kopfbedeckung. „Halten Sie die Wohnung kühl, damit Sie nachts gut schlafen können“, so der Arzt. „Sie sollten nur lüften, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Zusätzlich sollten Rollläden und Rollos tagsüber die Sonneinstrahlung auf die Fenster reduzieren.“ Wenn sich ungewöhnliche Gesundheitsprobleme einstellen wie Kreislaufbeschwerden,Kopfschmerzen oder Erbrechen, kontaktieren Sie Ihren Arzt und im Notfall, etwa bei einem Kreislaufkollaps, rufen Sie 112.“

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