Gekommen, um zu bleiben

Stormarner Tageblatt  16.09.2022

Indre Schmalfeld ist die neue Schulleiterin an der Theodor-Mommsen-Schule in Bad Oldesloe

Indre Schmalfeld hat sich für ihre Arbeit einiges vorgenommen. Susanne Rohde

Susanne Rohde-Posern

Das ist eine Premiere, die aufhorchen lässt: Zum ersten Mal in der fast 150-jährigen Geschichte der Theodor-Mommsen-Schule (TMS) in Bad Oldesloe hat eine Frau dort das Ruder übernommen.

Mit Leib und Seele Pädagogin
Seit kurzem ist Indre Schmalfeld aus Neumünster neue Schulleiterin des Oldesloer Gymnasiums und löst damit den langjährigen Direktor Henning Bergmann ab, der in den Ruhestand ging. „Es wird Zeit für eine Frau als Schulleiterin“, sagt Indre Schmalfeld, die nach eigener Aussage mit Leib und Seele Pädagogin ist. Für die 51-Jährige habe sich mit der Übernahme der Leitung eines der größten Gymnasien im Land ein Traum erfüllt.
„Es ist eine Arbeit, die ich liebe, auch wenn sie mit Stress verbunden ist“, betont die gebürtige Delmenhorsterin, die in Hannover und Boostedt aufgewachsen ist. Bereits als Oberstufenschülerin eines Gymnasiums in Neumünster hatte sie den Wunsch, Lehrerin zu werden.
Insbesondere ein Auslandsjahr an einer Universität in Großbritannien und einige aufregende Wochen in New York bestärkten sie darin, an der Uni Kiel Englisch und Geschichte zu studieren. „Ich habe die beiden Fächer studiert, für die ich brenne“, betont die Mutter zweier erwachsener Kinder. Nach dem Studium folgten erst Heirat und Referendariat in Neumünster sowie die Geburt ihrer beiden Kinder.

2003 die erste Lehrerstelle angetreten
2003 trat Indre Schmalfeld schließlich ihre erste Lehrerstelle am Gymnasium Kaltenkirchen an, wo sie 19 Jahre lang arbeitete und viele Projekte initiierte sowie die Kooperation mit der Gedenkstätte Kaltenkirchen aufbaute. „Als die Koordinatorenstelle für schulfachliche Aufgaben frei wurde, habe ich am Gymnasium Kaltenkirchen auch die Berufsorientierung übernommen“, erzählt die Pädagogin, die auch im Vorstand des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Springhirsch in Nützen bei Kaltenkirchen aktiv ist.
Außerdem arbeitet Schmalfeld im Vorstand der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein als Kassenwartin. „Mir war und ist die demokratische Bildung wichtig, und dass die Schüler mit Haltung rausgehen“, so die Schulleiterin, die Wert darauf legt, auch Verantwortung zu übertragen.
Wichtig seien ihr die Themen Fördern und Fordern. Im allgemeinen Trend der Individualisierung sei ihr aber die Gemeinschaft wichtig. „Ich möchte den Schülern gute Entscheidungshilfen geben, was sie nach der Schule machen können, denn alle Wege haben ihren Wert. Ein Studium ist nicht für jeden geeignet. Oft geht es über Umwege, und dabei ist Flexibilität wichtig“, betont Schmalfeld. Die Abbrecherzahlen sprechen da für sich, denn sie liegen bei rund einem Viertel aller Studierenden. „Aber wir brauchen auch wissenschaftliche Tiefe und bessere Praxisorientierung“, so die Schulleiterin. Kontakt zur TMS bekam sie eher zufällig über das sogenannte Raum-Projekt der Schule, das sie begeistert und das Teil eines besonderen Präventionskonzeptes ist.
Es gibt Schülern die Möglichkeit, Probleme, Sorgen und Konflikte in einem besonderen Raum frühzeitig anzusprechen, dort Gespräche zu führen und Lösungsstrategien zu entwickeln. Als die Schulleitungsstelle der TMS ausgeschrieben wurde, hat sich Schmalfeld umgehend beworben.

Traumschule mit tollem Kollegium
„Ich habe schon immer gerne Schule gestaltet und wollte jetzt auch Verantwortung übernehmen. Es ist für mich die Traumschule mit einem tollen Kollegium. Da spielt auch die Entfernung keine Rolle.“ Denn Schmalfeldt wird bei ihrer Familie in Neumünster wohnen bleiben, schließlich wohnen dort auch Hund Dorle und zwölf Zwerghühner im großen Garten. „Ich denke in flachen Hierarchien und bin ein Teil dieses Teams. Und ich bin gekommen, um zu bleiben“, betont die Schulleiterin.

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