Steht Stormarn vor großer Grippewelle?

Stormarner Tageblatt  21.10.2022

Krankschreibungen sprunghaft angestiegen / Appell für Grippe-Impfung

 

Bad Oldesloe Letztes Jahr Corona, dieses Jahr die Grippe? Die AOK NordWest warnt vor einer Grippewelle im anstehenden Winter. Nach einer aktuellen Auswertung der Krankenkasse sind die Krankschreibungen im Kreis Stormarn in Folge von Atemwegsinfektionen im vergangenen Monat sprunghaft um 78,3 Prozent angestiegen.
Das deckt sich mit Zahlen der Kaufmännischen Krankenkasse. Laut der KKH fehlten im dritten Quartal 2022 in Schleswig-Holstein Berufstätige krankheitsbedingt 6,2 Prozent ihrer Arbeitszeit. Nie sei die Zahl der Krankschreibungen seit Beginn der KKH-Erhebung im Jahr 2015 höher gewesen, heißt es von Andre Jeschkeit, Leiter der Servicestellen Hamburg, Lübeck und Kiel.
„Hauptursache für die Rekordzahl an Krankschreibungen sind vor allem Erkrankungen der oberen Atemwege wie grippale Infekte, Halsentzündungen und Schnupfen“, sagt er. Insgesamt fast 18 Prozent der Fehlzeiten im ersten Halbjahr 2022 führt die KKH auf Atemwegserkrankungen zurück.
Für den anstehenden Winter sieht die AOK NordWest nun die Gefahr einer größeren Grippewelle. „Aufgrund der Jahreszeit muss in den nächsten Wochen mit einer weiteren Zunahme mit Virusinfektionen gerechnet werden“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
Grund dafür sei vor allem, dass Pandemiemaßnahmen wie die Maskenpflicht wegfielen und sich das gesellschaftliche Leben normalisiere. „Durch die Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahre ist das Immunsystem vieler nicht mehr so gut auf die Grippeviren vorbereitet“, sagt Wunsch.
Die AOK appelliert deshalb besonders an Menschen ab 60 Jahren und Personen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko wie Schwangeren oder chronisch Kranken sowie an Pflegepersonal, sich zeitnah gegen die Virusgruppe Influenza impfen zu lassen. Der beste Zeitraum für eine Grippeimpfung seien die Monate Oktober und November.

Gleichzeitige Impfung für Grippe und Corona
Mit der Corona-Impfung kommt sich die Grippe-Impfung derweil nicht in die Quere. Die Ständige Impfkommission (Stiko) gab kürzlich grünes Licht für eine gleichzeitige Impfung. Wegen der unterschiedlichen Wirkstoffe könne das Immunsystem beide Impfungen in der Regel gut vertragen.
jhf

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