Abriss der Jugendherberge geplant

Stormarner Tageblatt  18.11.2022

Gebäude entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen

Aktuell wird die Jugendherberge Bad Oldesloe vom Kreis als Impfzentrum und für Büros des Gesundheitsamtes genutzt.  Patrick Niemeier
Aktuell wird die Jugendherberge Bad Oldesloe vom Kreis als Impfzentrum und für Büros des Gesundheitsamtes genutzt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die Blätter wehen im Nieselregen rund um die Jugendherberge in der Bad Oldesloer Innenstadt, während Menschen mit Impfterminen vorfahren. Bald schon könnten stattdessen Abrissbagger und Lkw anrollen. Der in die Jahre gekommenen Immobilie am Konrad-Adenauer-Ring droht der Abriss.
Dabei hat die Herberge Generationen von Besuchern der Kreisstadt beherbergt, vor allem Jugendgruppen und Schulklassen, aber auch Familien, Sportvereine oder Workshop-Teilnehmer. Es ist die einzige Jugendherberge in Stormarn und sie dient seit zwei fast zwei Jahren als Corona-Impfzentrum im Kreisgebiet.
Allerdings: Schon vor der Pandemie war die Immobilie – die der Stadt gehört, aber mit einem Erbpachtvertrag an den Deutschen Jugendherbergsverband vergeben ist – sanierungsbedürftig. „Die Gebäude waren nicht mehr zeitgemäß. Sie entsprechen nicht mehr den heutigen, modernen Vorstellungen und Anforderungen“, sagte Bürgermeister Jörg Lembke auf Nachfrage des Stormarner Tageblatts bereits 2021.

Sanierung schon vor Jahren angedacht
Das sah auch der Landesverband der Jugendherbergsverbands, der „DJH Landesverband Nordmark e. V.“, so. Daher war bereits eine Machbarkeitsstudie für eine Sanierung auf den Weg gebracht worden. Doch seitdem ist jetzt eine längere Zeit vergangen, in die die Nutzung als Impfzentrum fiel. „Auch wenn der Kreis sicherlich gut mit der Immobilie umgegangen ist, wird sie natürlich in den beiden Jahren durch die Nutzung nicht besser geworden sein“, sagt Agnes Heesch, die bei der Stadt Bad Oldesloe für die Öffentlichkeitsarbeit, aber auch für den Tourismus zuständig ist.
Aktuell nutzt die Kreisverwaltung die Räumlichkeiten nicht nur als Impfzentrum, sondern auch für einen Teil der Mitarbeiter des Gesundheitsamtes. Wann diese Nutzung ende, steht laut Dr. Edith Ulferts, Fachbereichsleiterin Soziales und Gesundheit beim Kreis, noch nicht endgültig fest. „Nach gegenwärtiger Planung ist beabsichtigt, dass das Gesundheitsamt mit dem Bereich der Kontaktnachverfolgung spätestens zum 31. März dort ausgezogen ist“, sagt Ulferts. Und dann? Der DJH hat bereits ausgeschlossen, einfach direkt wieder einen Betrieb als Jugendherberge aufzunehmen. Neben den noch immer andauernden Folgen der Corona-Pandemie kämen nun auch noch die Konsequenzen der Energie-Krise und steigender Kosten auf die Jugendherbergen zu. Man analysiere aktuell alle Standorte, heißt es.
Bürgermeister Jörg Lembke hat noch klarere Zeichen erhalten, wie er sagt. „Der DJH hat uns klar mitgeteilt, dass sie an diesem Standort an dieser Immobilie kein Interesse mehr hat. Wenn es einen Neubau gebe, sei man dann möglicherweise wieder interessiert“, sagt Lembke.
Generell geht der Bürgermeister daher von einem Abriss der Immobilie aus. Zwischendurch sei eventuell auch eine Nutzung als temporäre Flüchtlingsunterkunft denkbar. „Aber das dann nur ein oder zwei Jahre. Dann gehen wir von Abriss aus“, sagt der Oldesloer Bürgermeister.

Überplanung des gesamten Bereichs
Allerdings benötige es dafür noch einen politischen Beschluss. „Die Politik weiß aber Bescheid und wir sind beauftragt, eine Überplanung des gesamten Bereichs inklusive des ehemaligen Kurbades am Travebad zu realisieren. Diese stellen wir dann der Politik vor“, sagt Lembke. Ziel der Stadtverwaltung sei es, an derselben Stelle wieder eine Jugendherberge oder eine ähnliche Unterkunft entstehen zu lassen, stellt Heesch klar. Verzichten wolle sie auch aus touristischer Sicht nicht auf das gute Angebot. 2019 seien es 11000 Übernachtungen im Jahr gewesen. Auch Bürgermeister Lembke ist überzeugt davon, dass der Standort sehr gut sei. Die direkte Nähe zu Sportplätzen, Schwimmhalle, Trave, Skateland, Innenstadt und Kulturangeboten sei in dieser Form im Norden einmalig. Man strebe an, nach dem Abriss dort wieder eine Unterkunft für die entsprechende Zielgruppe entstehen zu lassen. „Doch bis dahin müssen noch einige Entscheidungen getroffen werden“, sagt Lembke. Er werde sich in Kürze mit Thilo Scheuber, Fachbereichsleiter Bau, Umwelt und Verkehr beim Kreis, und weiteren Experten vor Ort treffen und die Rückübergabe planen.

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