Stormarner Tageblatt 19.11.2022
Alternative Betrachtungen
von Guido Behsen, Finn Fischer und Patrick Niemeier
Eine Frage der Beleuchtung
Zugegeben, es ist nicht einfach in Zeiten diverser Krisen den richtigen Weg zu finden. Wäre es sinnvoller im Sinne des Energiesparens die Weihnachtsbeleuchtungen in den Innenstädten abzuschalten? Und wenn es jetzt geht, sollte man das nicht mit Blick auf die Klimakrise dann immer machen? Können wir uns gewisse Stromverschwendung und den recht sorglosen Umgang mit Ressourcen überhaupt generell noch leisten? Welche Maßnahmen sind pure Symbolik und welche bringen wirklich etwas? Und wie sehr lässt man gebeutetelte Einzelhändler im Stich, wenn die Atmosphäre in den Innenstädten kühler wird in der Vorweihnachtszeit? Patentlösungen gibt es wohl nicht und auch manche Kompromisse – wie es sie aktuell gibt – überzeugen am Ende nicht immer. Es ist eine Frage, wie man die Themen beleuchtet.
Im Dienst der Heimat
Heimat, dieses Wort hatte lange Zeit einen etwas abgestandenen Beigeschmack.Cool war etwas anderes. In Zeiten der Dauer-Krise kommt dem Wort und dem dazugehörigen Gefühl wieder eine andere Bedeutung zu. Heimat schafft Gemeinschaft, Sicherheit, Sinn. Der Stormarner Heimatbund trägt die Verbundenheit mit der Heimat bereits im Namen. Das nun erschienene neue Jahrbuch ist Ausdruck dieser tiefen Verbundenheit. Natürlich steckt es auch voll Wissenswertem über Stormarn und seine Geschichte. Und nicht zuletzt ist die Veröffentlichung auch für die Macher Motivation, sich weiterhin zu engagieren. Corona hat auch dem Heimatbund zugesetzt, Veranstaltungen mussten ausfallen, Energiekrise und Inflation führten zuletzt zu Austritten; einige der rund 220 Mitglieder wollten oder konnten die 24 Euro Jahresbeitrag nicht mehr aufbringen. Da ist es eine gute Nachricht, dass für den scheidenden Vorsitzenden Helmuth Peets mit Oliver Mesch direkt ein Nachfolger gefunden wurde. Der Trittauer Bürgermeister ist von Haus aus Historiker – und nun Chef-Historiker im Dienste der Heimat. Cool.
Die Möglichkeit einer Alternative
Die einen sehen in Waldorfschulen ohne den klassischen Leistungsdruck, Schulnoten und den ganzheitlichen Unterricht die perfekte Alternative zu Regelschulen. Bei anderen rufen die anthroposophischen Ansätze, wenig standardisierte Lehrpläne und auch die umstrittene Person Rudolf Steiner selbst, auf dessen Lehren sich die Waldorfpädagogik bezieht, Skepsis hervor. Klar ist: Es gibt einen großen Bedarf an Alternativen zu staatlichen Schulen. Plätze in Waldorfschulen sind gefragt. Das zeigt sich auch in Bargteheide. Aufgrund weiter Wege zu anderen Waldorfschulen gründeten Bargteheider Eltern eine eigene Schule. Das war vor rund zehn Jahren. Seitdem wurden die Kinder und Jugendlichen vor allem in Containern unterrichtet. Ein Langzeitprovisorium. Mit dem neuen Schulgebäude, das in nicht einmal einem Jahr fertig sein soll, bekommen die Kinder nicht nur einen angemessenen Ort zum Lernen. Auch für die Schule als Institution ist es wichtig, um als Lernort wahrgenommen zu werden, und für Bargteheide selbst. So sieht es Bürgermeisterin Gabriele Hettwer: „Die Waldorfschule bereichert die Schullandschaft unserer Stadt.“