Diebe mit Rosen und falsche Techniker an der Tür

Stormarner Tageblatt  12.12.2022

Bad Oldesloe und Ahrensburg: Kriminelle wollen eine Rose verschenken, aber haben dabei keine romantischen Gedanken

Bad Oldesloe Man sieht sie wieder häufiger in der Oldesloer Innenstadt: Zumeist junge Männer und Frauen, die offenbar Rosen verschenken wollen. Sie bedrängen Passanten, laufen ihnen zum Teil sogar hinterher und drücken ihnen die Blumen ungefragt in die Hand. Wer sich über das scheinbare Geschenk freut, merkt schnell, dass eine Gegenleistung erwartet wird.
Entweder solle eine Unterschrift für einen angeblichen Benefiz-Zweck geleistet werden oder man fragt nach einer Bargeld-Spende für einen guten Zweck. Eine Weile waren diese Betrüger angeblich für eine Organisation unterwegs, die sich für taubstumme Menschen in Europa einsetzt. Doch schnell stellte sich heraus, dass es den Verein in Wahrheit gar nicht gibt.
Laut Polizei werden diese Aktionen häufig genutzt, um die Grundlage für Taschendiebstähle zu schaffen. Denn abgelenkt von der Unterschrift oder durch den Blick in die Handtasche oder ins Portemonaie können die Kriminellen zuschlagen. Teilweise nutzen sie auch die Möglichkeit, direkt ins Portemonaie zu greifen oder beim Anblick von ein paar Scheinen einfach dreist mehr Geld zu fordern.

Falsche Techniker klingeln an der Haustür
Und auch andere Betrüger scheinen in Bad Oldesloe unterwegs zu sein. Wie eine Oldesloerin berichtete, war sie gerade bei ihrer Mutter zu Gast, als es an der Tür klingelte. Angeblich müsse ein Techniker die Telefondosen überprüfen. Es müsse geschaut werden, ob ein Glasfaseranschluss möglich sei.
Da in der Nähe tatsächlich gerade Glasfaserarbeiten stattfanden, sei man sich unsicher gewesen. „Als der Mann entdeckte, dass nicht nur eine ältere Frau zu Hause war, sondern im Wohnzimmer weitere Personen saßen, hat er sehr schnell die Wohnung wieder verlassen“, erklärt die Oldesloerin. Plötzlich habe er es sehr eilig gehabt.
Weder durch Mobilfunkanbieter noch durch die Stadtwerke war ein solcher Besuch geplant gewesen. Es sei auch absolut nicht das übliche Vorgehen, heißt es auf Nachfrage.

Betroffene erstatten Anzeige
Die Polizei sei über den mutmaßlichen Betrugsversuch umgehend informiert worden. Der Fall sei bekannt und angezeigt worden, bestätigt Polizeisprecherin Jacqueline Fischer. Dieses Vorgehen von Kriminellen sei allerdings weder neu noch ungewönlich, sagt sie im Gesprüch mit unserer Zeitung.
„Offizielle Überprüfungen finden grundsätzlich nur mit schriftlicher Vorankündigung statt“, sagt Fischer. Ansonsten sollte man keine unbekannten Personen in die Wohnung lassen, ohne sich vorher einen Ausweis zeigen zu lassen und sich telefonisch abzusichern, dass der Besuch so geplant sei.
„Ein Grund für einen unangemeldeten Besuch von echten Mitarbeitern kann jedoch durch einen Wasserrohrbruch oder im Zuge eines ähnlichem Schadensereignisses möglich sein. Auch hier sollten die Bewohner sich jedoch einen Ausweis zeigen lassen und sich telefonisch beim Vermieter und bei den Stadtwerken erkundigen“, ergänzt Fischer. So könne man sich vor dieser Masche schützen.
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