Stormarner Tageblatt 10.01.2023
Welche Ziele verfolgen Bad Oldesloe, Bargteheide, Reinbek und Co?
Joshua Hirschfeld
Klimaschutz. Als hehres Ziel tragen ihn viele vor sich her, ob Politiker, Unternehmen oder auch Kommunen. Was an Substanz hinter den Bekundungen steckt, ist allerdings häufig eine ganz andere Frage. Grund genug, in den sechs Städten des Kreises nachzufragen: Welche Ziele haben sich die Kommunen im Klimaschutz gesetzt? Und wie sollen diese konkret erreicht werden?
Bad Oldesloe und Bargteheide als Vorreiter
Als Vorreiter im Kreis präsentieren sich die Städte Bargteheide und Bad Oldesloe. Beide Kommunen wollen bereits bis 2035 klimaneutral sein. Die Stadt Ahrensburg verfolgt derweil den Plan, eine Klimaneutralität bis 2040 festzuschreiben. Fünf Jahre länger Zeit nehmen sich Reinbek und Glinde – und liegen so auf einer Linie mit dem Vorhaben des Bundes, Deutschland bis 2045 in die Treibhausgasneutralität zu führen. Reinfeld wiederum führt in seinem Klimaschutzkonzept an, bis zum Jahr 2050 lediglich 80 Prozent seiner Treibhausgasemissionen reduzieren zu wollen.
CO2-Ausstoß ist ganz unterschiedlich
Die Ausgangssituationen der Stormarner Kommunen stellen sich dabei relativ unterschiedlich dar. So startet Bargteheide seinen Weg zur Klimaneutralität mit einem CO2 -Ausstoß pro Einwohner von 4,4 Tonnen (Stand 2012). Glinde mit rund 7 Tonnen pro Einwohner (Stand 2019) und Reinfeld mit 9 Tonnen pro Einwohner (Stand 2014) verzeichnen deutlich höhere Ausstöße. An der Spitze des Rankings liegt Ahrensburg – mit einem CO2 -Ausstoß pro Kopf von 11,33 Tonnen (Stand 2010). Bad Oldesloe und Reinbek teilen keine konkreten Zahlen mit. Zum Vergleich: Der CO2 -Ausstoß pro Kopf im gesamten Kreis Stormarn liegt bei 9,9 Tonnen (Stand 2020).
Ziemlich dünn wird es, wenn man sich den Weg zur Klimaneutralität der Stormarner Kommunen im Detail anschaut. Nach sektorspezifischen (Zwischen-) Zielen gefragt, geben sowohl die Städte Bargteheide und Bad Oldesloe als auch Glinde an, dass solche im Moment nicht existierten.
Immerhin: Die Stadtverwaltung Bad Oldesloe arbeitet derzeit an der Fortschreibung ihres Klimaschutzkonzeptes inklusive Zwischenzielen für 2025 und 2030, in Bargteheide soll zeitnah ein Klimaneutralitätskonzept aufgestellt werden, und Glinde möchte bald ein Zwischenziel für die Einsparungen in seiner Kommunalverwaltung veröffentlichen.
Wirklich konkret ausbuchstabiert werden sektorspezifische Ziele nur von den Städten Reinfeld und Reinbek. In Reinfeld will man bis 2030 den Wärmeverbrauch um 17 Prozent und den Stromverbrauch um 20 Prozent reduzieren sowie den restlichen Stromverbrauch zu 32 Prozent aus lokalen erneuerbaren Energien decken.
Reinbek plant derweil mit einer Sanierungsrate privater Haushalte von zwei Prozent pro Jahr, einem Zubau von Photovoltaikanlagen um 30 Prozent, einem Zubau von Solarthermieanlagen um 43 Prozent sowie einer Verringerung des PKW-Verkehrs um 31 Prozent.
Maßnahmen auf dem Weg zum Klimaziel
Nach drei konkreten Maßnahmen und Vorhaben zur Umsetzung ihrer Reduktionsziele gefragt, äußern sich die Stormarner Kommunen relativ unkonkret. Da heißt es zum Beispiel aus Bargteheide „Sanierung im Gebäudesektor, Verkehrssektor, Industrie“ und aus Glinde „Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien, Energetische Sanierung der Gebäude, Photovoltaik für kommunale Liegenschaften“.
In Bad Oldesloe sieht man durch den Aufbau der Windkraftanlage im Bereich Schadehorn „für den Sektor Strom die Zielerreichung gesichert“. Im Zusammenspiel mit den Vereinigten Stadtwerken könne man durch die Wärmeerzeugung mit Biomasse und den Betrieb von Blockheizkraftwerken zudem „gute Erfolge“ im Bereich Wärme verbuchen.
Reinbek setzt in diesem Bereich auf ein Maßnahmenprogramm, das aus der Kommunalen Wärme- und Kälteplanung hervorgehen soll.
Zudem will man hier den Ausbau von Photovoltaik auf Freiflächen vorantreiben, gleiches gilt für Photovoltaik und Solarthermie auf städtischen Liegenschaften. Eine „verstärkte Ansprache des Gewerbes“ soll Gebäudesanierungen sowie die Reduzierung von Energie- und Materialverbrauch bewirken.