Für viele ist nur Bares Wahres

Patrick Niemeier

Sollen Parkende in Bad Oldesloe zum Handyparken oder zum Bezahlen der anfallenden Parkentgelte mit Karte gedrängt werden? Diesen Verdacht äußern immer mehr Bürger, die nach der Änderung der Parkgebühren Anfang des Jahres in der Innenstadt frustriert vor Parkautomaten stehen.
Dass diese keine 5-Cent Münzen mehr annehmen, ist ja schon länger bekannt. Doch mit der aktuellen Umstellung zum 1. Januar kann jetzt auch nicht mehr mit 10- oder 20-Cent-Münzen gezahlt werden.
Das verbessert die Laune so mancher Oldesloer nicht, die die Erhöhung der Gebühren sowieso – freundlich ausgedrückt – nicht sehr glücklich mit Blick auf die Attraktivität der Innenstadt finden. Das geht aus zahlreichen Diskussionen in den sozialen Medien und auf den Parkplätzen der Stormarner Kreisstadt hervor.
Zwischenzeitlich nahmen einzelne Automaten laut Bürgern auch keine 50-Cent-Stücke an. Eine Überprüfung durch die Redaktion auf dem Parkplatz in der Lübecker Straße zeigte, dass der Automat tatsächlich 50-Cent-Stücke wieder ausspuckte. Das führte dazu, dass man zeitweise nur mit 1- oder 2- Euro-Münzen zahlen konnte. Wer allerdings nur für 1,50 parken wollte, zahlte somit mehr als gewünscht, denn Wechselgeld geben die Automaten schon seit einer ganzen Weile nicht mehr heraus. Und warum sei es nicht möglich für 1,70 oder 1,80 Euro zu parken, wenn man genau wisse, wie lange man ein Ticket lösen wolle. Zockt die Stadt hier also die Bürger ab?

Zahlung nur noch in 50-Cent-Schritten
Die Stadtverwaltung bestätigt, dass die Zahlung der Parktickets ab sofort nur noch in 50-Cent-Schritten erfolgen könne. Außerdem sei es entsprechend so, dass 10-Cent und 20-Cent von der Bezahlung ausgeschlossen wurden. Es sei ja sowieso so, dass eine Mindestgebühr von 50 Cent anfalle.
„Die Annahme von 50-Cent Münzen wurde noch einmal geprüft und funktioniert. Insofern ist die neue Gebührenregelung an den Automaten korrekt umgesetzt“, teilt der Sachbereich Ordnungswidrigkeiten der Stadt Bad Oldesloe auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Die Darstellung der kritischen Bürger stimme also entsprechend nicht.
Und eine Wechselgeldfunktion sei weiterhin nicht für die Automaten vorgesehen. Wer also für 1,50 Euro parken wolle, aber nur ein 2-Euro-Stück habe, müsse quasi 50 Cent zu viel bezahlen. Es sei denn, man nutze die Möglichkeit, mit einer EC-Karte zu bezahlen. „Dieses System wurde extra mit der Einführung der neuen Automaten etabliert, um der nicht mehr vorhandenen Wechselgeldfunktion eine passgenaue Zahlungsmöglichkeit entgegenzustellen“, sagt Stadtsprecherin Agnes Heesch.
Allerdings weise die Verwaltung darauf hin, dass es durchaus auch eine Möglichkeit gebe, Parkentgelte minutengenau zu zahlen: das bisher in Bad Oldesloe noch sehr unpopuläre, aber technisch mögliche „Handy-Parken“. Mit dieser technischen Möglichkeit werden lediglich die tatsächlich geparkten Minuten abgerechnet.

Bargeldloses Parken durch die Hintertür?
Mit Blick darauf, dass es in der Vergangenheit schon mehrfach diskutiert wurde, dass das Transportieren des Kleingeldes ein logistischer Aufwand für die Verwaltung sei und gleichzeitig schon mehrfach das Handy-Parken angepriesen wurde, entsteht der von den Kritikern genannte Eindruck, dass das bargeldlose Parken quasi durch die Hintertür nach und nach gestärkt werden soll, weil die Bezahlung mit Bargeld immer unattraktiver werde.
Einige Bürger sehen hinter dem Ganzen eine konzertierte Aktion von Umwelt- und Klimaschützern. So solle das Parken und Autofahren weiter unattraktiv gemacht werden. Wer sich allerdings die Abstimmungen und Diskussionen zu den entsprechenden Tarifen in der Stadtverordnetenversammlung anschaut, wird merken, dass es keinesfalls ein einsamer Vorstoß der Grünen war, wie manche Kritiker in Falschmeldungen behaupten.