Stormarner Tageblatt 26.01.2023
Geht es in der Diskussion um die Qualität des Essens in der Oldesloer Stadtschul-Mensa oder um eine Änderung des Konzepts?
Patrick Niemeier
Die Stadtschule nimmt als Grundschule in Bad Oldesloe eine besondere Stellung ein. Sei es der Titel als „Klimaschule“, sei es das umfangreiche „Draußenschule“-Konzept oder eben das verpflichtende, warme Mittagessen in der Mensa. Für viele Eltern sind genau diese Dinge auch ein Grund dafür, sich für die Stadtschule zu entscheiden.
Kurz vor Weihnachten kochte plötzliche eine unerwartete Diskussion rund um das Mensa-Essen hoch und über, nachdem sich Eltern beim Stormarner Tageblatt gemeldet hatten. Mit dem Hinweis, dass es eine Umfrage zu dem Essen und der Zufriedenheit mit der Mensa-Crew gegeben habe.
Mensa-Crew galt als Traumpartner
Auch die Mensa-Crew meldete sich selbst zu Wort und fühlte sich ungerecht behandelt. Positive Rückmeldungen seien quasi unter den Tisch gefallen. Darstellungen der Schule stimmen nicht, man sei selbst gar nicht angehört worden und ebenso sei wohl in Vergessenheit geraten, dass man vor zwei Jahren eingesprungen war, als es keinen Betreiber mehr für die Mensa gab.
Denn sowohl mit dem Essen von „Dussmann“ als auch „Rebional“ waren viele Eltern an der Stadtschule so gar nicht zufrieden gewesen – beide Male kam es zur Trennung von den Caterern:
Die lokale Mensa-Crew sprang ein und sah sich jetzt „einer ungerechten Kampagne“ ausgesetzt. Sind es vielleicht unrealistische Vorstellungen mancher Eltern, die zu Problemen werden? Der Eindruck könnte entstehen.
Die Stadtschule reagierte damals auf Nachfrage zunächst ausweichend und dann irritiert. Man wisse von keinen Unstimmigkeiten. Es sei lediglich über einen Konzeptwechsel diskutiert worden. Die öffentliche Diskussion sei überraschend und unangemessen.
In entsprechenden Gremien der Schule werde diskutiert, ob das verpflichtende Mittagessen noch zeitgemäß sei, sagte Schulleiterin Sabine Prinz damals. Außerdem bestehe – wie erwähnt – an keiner anderen Grundschule in Bad Oldesloe eine Verpflichtung zur Teilnahme am Mittagessen.
Die Qualität des Essens sei – ihrer Kenntnis nach – derweil nicht infrage gestellt worden, eine Trennung von der Mensa-Crew sei nicht geplant. Unstimmigkeiten gebe es keine. Die Mensa-Crew hatte gegenüber dem Tageblatt erklärt, dass die Wirtschaftlichkeit sich wohl nicht mehr abbilden lasse, wenn die Verpflichtung zur Mittagsessen-Teilnahme gekippt werde.
Die Stadt Bad Oldesloe hat mittlerweile Kenntnis von der Diskussion. „Unstimmigkeiten zwischen Stadtschule und Mensa-Crew sind an die Verwaltung herangetragen worden“, sagt Agnes Heesch, Sprecherin der Stadtverwaltung in Bad Oldesloe.
Vertragspartner der Mensa-Crew ist die Stadt
Die Entscheidung, ob die Stadtschule weiter mit der Mensa-Crew arbeite, liege allerdings nicht in den Händen der Schule. „Vertragspartner sind die Mensa-Crew und der Schulträger Stadt Bad Oldesloe“, heißt es.
Die Ausgestaltung der pädagogischen Arbeit und des Schullebens liege aber grundsätzlich in der Hand der Schule. So könnten die Gremien der Schule entscheiden, dass sie die verpflichtende Teilnahme am Mittagessen nicht mehr wollen.