Plötzlich Blackout – und nun?

Stormarner Tageblatt  27.07.2022

Wie sich Stormarn auf einen längeren Stromausfall vorbereitet

Patrick Niemeier

Das Handynetz funktioniert nicht mehr, Supermärkte müssen schließen, denn Kassen und Kühlungen sind ausgefallen, Polizei und Krankenhäuser wechseln auf Notbetrieb – Experten warnten schon vor Jahren bei einem Treffen mit Feuerwehrvertretern im Stormarner Kreistagssaal, dass es nicht die Frage sei, ob der Kreis Stormarn irgendwann einen längeren Stromausfall überstehen müsse, sondern nur, wann das passieren wird. Und somit warnt die Kreisverwaltung immer wieder vor so einem Szenario. „Es ist wichtig, dass das immer wieder ins Bewusstsein gerufen wird und dass das nicht auf die leichte Schulter genommen oder irgendwie abgetan wird“, sagt Andreas Rehberg, der Fachbereichsleiter für „Sicherheit und Gefahrenabwehr“ beim Kreis Stormarn.
2018 war es in Lübeck zu einem großflächigen und mehrstündigen Stromausfall gekommen, der auch Teile von Ostholstein und Stormarn betraf. Da nicht sicher war, wie weit sich der „Black out“ noch ausbreiten würde, stellten man sich auch in der Rettungsleitstelle auf einen möglichen Notbetrieb um.

Drei Tankstellen laufen auch bei Stromausfall
„Der Vorfall hat natürlich nochmal gezeigt, was passieren kann und es hilft als Argumentation, warum Gemeinden etwas tun sollten“, sagt Rehberg. In den vergangenen Jahren seien die Vorbereitungen auf einen solchen Fall allerdings auch deutlich vorangekommen, führt Rehberg weiter aus.
Einige Gemeinden im Kreis hätten bereits Treffpunkte für den Fall der Fälle organisiert oder Mehrzweckhallen und -räume so technisch ertüchtigt, dass sie bei einem längeren Stromausfall als Unterkunft dienen könnten. „Wir sensibilisieren die Gemeinden auch dafür, zum Beispiel Satellitentelefone anzuschaffen“, sagt Rehberg. Insgesamt ist eines der Ziele, dass eine Art Netzwerk für Basis-Versorgung und Kommunikation zwischen wichtigen Stellen geschaffen wird.
Bei der technischen Bereitschaft der Feuerwehr stehen zum Beispiel drei mobile Notstromaggregate bereit. Außerdem gibt es drei Tankstellen im Kreisgebiet, die auch bei einem totalen Stromausfall noch genutzt werden könnten. „Diese würden dann natürlich nur für Fahrzeuge der Einsatzkräfte und Fahrzeuge der kritischen Infrastruktur geöffnet sein“, erklärt der Fachbereichsleiter. Es sei wichtig, dass möglichst Versorgungsengpässe vermieden werden und vor allem die öffentliche Sicherheit nicht in Gefahr gerate.
Aktuell sei eines der wichtigen Themen logistische Lösungen für Treibstofftransport und -lagerung zu finden. Denn dieser wird benötigt, um Notstromaggregate zu betreiben. „Es gibt immer neue Herausforderungen, für die wir Lösungen suchen. Es gibt regelmäßige Treffen, bei denen man sich austauscht“, so Rehberg. Die aktuelle Energie- und Gaskrise, die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, habe auf die Überlegungen aber keinen Einfluss. „Man kann gar nicht so schnell handeln. Das sind Projekte, die zum Teil zwei Jahre Vorbereitung benötigen. Es bringt nichts, wenn man da jetzt aus Aktionismus irgendwas macht. Die Schritte müssen gut überlegt sein“, fährt Rehberg weiter fort.
Für die Maßnahmen vor Ort seien die einzelnen Kommunen und Verwaltungen zuständig. „Da passiert in vielen Gemeinden und auch bei vielen Feuerwehren viel individuell. Das kann man nicht alles aufzählen“, erklärt Rehberg. Wichtig seien Treffpunkte, die vorher festgelegt und bekannt sind, damit die Bürger wissen, wo sie Wasser oder Lebensmittel bekommen können. In Nienwohld sei ein Gemeindezentrum bereits für den Fall eines Stromausfalls ausgerüstet worden, kann Rehberg berichten. Wichtig sei es auch, die Wasserversorgung und die Kläranlagen mit Notstrom nachzurüsten, damit auch in diesen Bereichen möglichst lange keine Probleme auftauchen. Aktuell sei die Trinkwasserversorgung in Stormarn für einen Tag gesichert.

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Stormarner Schnappschuss

Stormarner Tageblatt  27.07.2022

Susanne Rohde
Susanne Rohde

Bad Oldesloe „Hausbaum Hochhinaus“ nannte Ingo Röder sein Mosaik-Kunstwerk an der Wand seines Endreihenhauses in der Karoline-Herschel-Straße. Der Oldesloer hat die Hauswand nach und nach mit einem baumähnlichen Großmosaik ganz im Stile des Künstlers Friedensreich Hundertwasser gestaltet. Die hauptsächlich in verschiedenen Blautönen gehaltenen Fliesenstücke sind frostfest und ein toller Blickfang.
srp

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Schlager-Café im Oldesloer Bürgerhaus

Stormarner Tageblatt  26.07.2022

Von Gassenhauern über Chansons bis hin zu Volksliedern

Bad Oldesloe Die Musikerin Stefanie Jankuhn und das städtische Kulturbüro in Bad Oldesloe laden Senioren am morgigen Mittwoch zum gemeinsamen Singen beim Schlager-Café́ ins Bürgerhaus, Mühlenstraße 22, ein. Egal ob alte Schlager, Gassenhauer der 30er- bis 70er-Jahre, Chansons oder Volkslieder – Stefanie Jankuhn hat ein reichhaltiges Liederrepertoire im Gepäck. In lockerer Atmosphäre und ganz ohne Noten und Texte singt sie von 15 bis 16.30 Uhr zusammen mit ihren Gästen bekannte Melodien von früher. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für Fragen steht Stefanie Jankuhn unter der Telefonnummer 04531/886938 oder unter der Mailadresse schlagercafe87b@gmail.com zur Verfügung.
srp

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Abschüssige Wege in Bad Oldesloe gesperrt

Stormarner Tageblatt  26.07.2022

Starkregen hat Folgen: Dabei sind gerade erst die Schäden vom Frühjahr behoben

Der Starkregen hat tiefe Furchen an der Schultwiete hinterlassen.  Susanne Link
Der Starkregen hat tiefe Furchen an der Schultwiete hinterlassen. Susanne Link

Bad Oldesloe Eine rot-weiße Absperrung steht an der Schultwiete in Richtung Königstraße. „Weg gesperrt“ heißt es auf einem Schild, das mit schwarzem Klebeband daran befestigt ist. Hinter dem Gitter sind tiefe Furchen am Boden erkennbar. Hier hat der Starkregen, der sich vergangenen Donnerstagabend über Bad Oldesloe ergoss, seine Spuren hinterlassen. Auch andernorts sorgte der Regen für Verwüstung: In einem Geschäft in der Oldesloer Innenstadt floss Wasser durch eine Zwischendecke, in einem Discounter an der Lübecker Straße sammelte sich Wasser in den Verkaufsräumen, mehrere Privatleute meldeten Wasser im Keller.
„Es ist nicht der einzige Weg, der beschädigt ist. Fast alle, die ein bisschen Gefälle haben, sind betroffen“, sagt Baubetriebshofleiter Dirk Blanke. Beispielsweise auch der Weg von der Travenhöhe runter zum Fluss.
„Es ist ärgerlich, weil gerade erst die Schäden vom Frühjahr behoben wurden“, sagt Blanke. Erst vor wenigen Tagen seien diese Arbeiten abgeschlossen worden. Nun müssen die Mitarbeiter des Baubetriebshofs erneut ausrücken. Im Februar zogen die Sturmtiefs „Zeynep“ und „Antonia“ über den Kreis Stormarn, im Mai sorgte ein kräftiges Gewitter mit Starkregen für umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) rechnet in der Zukunft mit mehr Stürmen, extremen Regenfällen und Hitzewellen aufgrund der Klimaerwärmung. „Nach und nach werden jetzt die Schäden beseitigt“, sagt Blanke. Zum Einsatz kommt Glensanda, ein Sand-Zement-Gemisch. „Es ist stabil, kommt aber gegen starke Regenfälle nicht an“, so der Baubetriebshofchef.
Um in ein paar Monaten aufgrund erneuter Regenfälle nicht wieder von vorne anfangen zu müssen, laufen Planungen, die Wege „wetterfester“ zu machen. Möglich wäre beispielsweise, die Neigung zu ändern oder Stufen und Rinnen einzuarbeiten.
sul

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Neuer Kreisverkehr kommt!

Stormarner Tageblatt  26.07.2022

Bad Oldesloe erhält Fördergeld vom Land: Bau soll noch 2022 beginnen

 

Patrick Niemeier

Kein Bauprojekt der letzten Jahre hat in Bad Oldesloe so lange und sich so oft wiederholende Diskussionen ausgelöst, wie der geplante Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung Mommsenstraße/Sülzberg und Am Kurpark. Vor allem die FBO-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung übte immer wieder harte Kritik und Anträge ein, um das Projekt doch noch zu stoppen. Grund: Die FBO sieht den Kreisel als „Millionengrab“ und „Steuergeldverschwendung“, der den Verkehr nicht positiv verändern werde. 2017 wurde das Projekt erstmals präsentiert. Damals ging man noch davon aus, dass es 2018 schon mit dem Bau losgehen werde, der den Stadteingang von dieser Seite auch optisch verbessern soll.

FBO 2017 noch offen für den Kreiselbau

Auch die FBO zeigte sich damals zunächst noch offen für die Idee, wurde aber skeptischer, als klar wurde, dass der angrenzende Tunnel am Pölitzer Weg nicht mit optimiert und saniert werden würde. Außerdem meldete man Zweifel an den Kalkulationen an. Zusammen mit den Straßenausbaubeiträgen wurde der Kreisel 2018 im Kommunalwahlkampf eines der dominierenden Themen. Die „Freien Bürger“ befanden sich zuletzt mit ihrer mittlerweile komplett ablehnenden Haltung auf komplett verlorenem Posten. Die unzähligen Anträge hatten keine Chancen auf Mehrheiten, auch weil die Verwaltung mehrfach erklärte, dass der Bau gefördert werde und Teil des „Stadtumbaus West“ sei, im Rahmen dessen schon gut 12 Millionen Euro in der Kreisstadt investiert wurden.
Bürgermeister Jörg Lembke schloss aus, dass das Projekt noch gestoppt werden könne. „Das könnte sogar dazu führen, dass wir Gelder zurückzahlen müssen. Außerdem ist alles angeschoben dafür“, sagte er im Frühjahr. 2020 wurde auch bereits ein Haus abgerissen, das dem neuen Kreisverkehr weichen muss. Es handelte sich um eine ehemalige Obdachlosenunterkunft der Stadt, die zu trauriger Berühmtheit gekommen war, als es dort 2017 zu einem Tötungsdelikt kam. Dass der Baustart allerdings trotzdem mehrfach verschoben wurde, war für die FBO und manche Bürger ein Signal, dass es vielleicht doch nicht losgehen würde und hinter den Kulissen noch umgeplant werde.
Mit diesen Diskussionen und Mutmaßungen ist nun endgültig Schluss. Wie die Verwaltung bestätigte, ist vom Land jetzt eine Förderzusage in Höhe von einer Million Euro eingegangen. Die weiteren Kosten zahlen die Stadt und der Bund zu jeweils einem Drittel.
Ziel des neuen Kreisels ist es, dass der Verkehr zum und vom Bahnhof in Bad Oldesloe besser gesteuert wird. Vor allem der Busverkehr soll besser gelenkt werden können. Auch die Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger werde erhöht, gleichzeitig Staubildungen in der Reimer-Hansen-Straße verhindert. Mehrfach wurden Berechnungen vorgestellt, zu welchen zeitlichen Einsparungen es dadurch im ÖPNV kommen wird. Der Bürgermeister geht davon aus, dass noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden kann. Die endgültige Zusage der Förderung ermögliche, dass man nun Sicherheit habe, sagt Agnes Heesch, Sprecherin der Stadtverwaltung. Die konkreten Planungen könnten jetzt in die finale Phase gehen.

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