In mehreren Bad Oldesloer Stadtteilen kommt es seit Jahren zu Problemen mit dem Fahrzeugverkehr
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Raser im Pkw, laute und rücksichtslose Lkw – seit Jahren gibt es in mehreren Oldesloer Stadtteilen starke Kritik am Verkehr. Diverse Aktionen, mahnende Worte, Ortstermine mit Politik und Verwaltung sowie Unterschriftenaktionen haben aus Sicht der Anwohner nur zu wenigen Erfolgen geführt. Bei den aktuellsten Ortsteilbesuchen von Bürgermeister Jörg Lembke (wir berichteten) sowie im Umwelt- Energie- und Verkehrsausschuss machten die Betroffenen ihrer Wut und ihrem Frust erneut Luft. Und die Lokalpolitik verspricht –im Rahmen der Möglichkeiten – zu handeln.
In der Theodor-Storm-Straße sorgt es für Unverständnis, dass nach einer Sanierung Verkehrshindernisse zurückgebaut wurden. Seitdem habe die Raserei deutlich zugenommen. Der Bürgermeister hält dagegen, dass Geschwindigkeitsmessungen durch die Polizei keine besonderen Auffälligkeiten ergaben und die Unfallstatistik ebenfalls unauffällig sei. Hier haben die Anwohner nun selbst Konzepte für die Verkehrsberuhigung ausgearbeitet. Der Ausschuss empfahl, sie möglichst alle auch umzusetzen. Das Bürgerkonzept wird daher an die Verwaltung weitergereicht.
Im Bereich der Düpenau fordern die Anlieger seit langer Zeit, dass ihre Straße nicht als Durchfahrt zwischen Gewerbegebiet und Sehmsdorf genutzt werden soll. Eine Sperrung – wie von einigen Bürgern erwartet – wird es aber nicht geben. Das sei rechtlich nicht möglich. Die Verwaltung möchte aber Anfang 2021 durch Bodenschwellen dafür sorgen, dass der Verkehr langsamer fließt. Hierbei handele es sich um eine Art Kompromissvorschlag, um auf die Betroffenen zuzugehen. Die Anwohner möchten allerdings weiterhin prüfen lassen, ob es sich bei der „Düpenau“ nicht tatsächlich nur um eine „Anliegerstraße“ handelt. Auch hier verweist die Verwaltung darauf, dass es sich – anders als in der subjektiven Wahrnehmung – um keinen Bereich mit einer besonderen Häufung von Unfällen handelt. Statistiken sagen das Gegenteil: Das Unfallgeschehen sei von der Polizei als „gegen Null“ bezeichnet worden, so die Stadtverwaltung. Eine Verkehrszählung, mit der die Dichte des Verkehrs gemessen werden soll, muss wiederholt werden, weil die aktuelle Sperrung der B75 zwischen Reinfeld und Bad Oldesloe das Ergebnis verfälschen könnte.
In der Grabauer Straße hoffen die Anwohner derweil, dass diese komplett für den Lkw-Verkehr gesperrt wird. Neben den Rasern sei nämlich hier die Gefährdung durch die großen Fahrzeuge und der Lärm ein echtes Problem. Doch zu einer Sperrung werde es nicht kommen. „Aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde ist in diesem Fall die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs im gesamten Stadtgebiet zu betrachten. Da es sich bei der Grabauer Straße, der L 226, um eine Hauptverkehrsstraße im Straßenverkehrsnetz der Stadt handelt“, stellt die Stadtverwaltung klar. Im Verkehrsentwicklungskonzept sei die Straße 2009 als eine der Hauptverkehrsstraßen festgelegt worden.