Stormarner Tageblatt 04.08.2018
Laurent-Pächter Alessio Zagari kauft Kult-Kneipe in der Fußgängerzone / Aufwendige Sanierungsmaßnahmen notwendig.
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Gastronom Alessio Zagari bewegt sich in feinen italienischen Lederschuhen durch den Bauschutt in seiner neuen Immobilie. „Hier ist echt noch eine Menge zu tun“, sagt er, während er sich in der Gaststätte „Zur Mühle“ umschaut. Fleißige Bauarbeiter sind trotz Sommerhitze dabei, Wände einzuziehen, Fußböden rauszureißen, Leitungen neu zu verlegen. „Der Zustand des Gebäudes war wirklich nicht gut. Das machen wir alles neu“, sagt Zagari, der mit seinem Geschäftspartner seit einigen Jahren das „Laurent“ in Bad Oldesloe betreibt. In seinem Restaurant hätten ihn Kunden auf die Mühle und ihre Wichtigkeit für die Kreisstadt hingewiesen. „Mit Tränen in den Augen hat man mich mehrfach gebeten, doch hier möglichst einzusteigen, bevor das Gebäude durch andere mögliche Investoren abgerissen wird“, so Zagari.
Er nahm Kontakt zu den nun ehemaligen Besitzern Ute und Harry Struppek auf. Die Oldesloer Fußballlegende und seine Frau hatten die Kneipe seit 1969 geführt. Vor allem bei Sportlern und Parteien war das Lokal beliebt. 2014 waren die Struppeks altersbedingt ausgeschieden und hatten die Kneipe an den Schauspieler Sven W. Pehla verpachtet. Vor exakt einem Jahr beendete Pehla diese Episode in seinem Leben. Er merkte, dass er die Mehrfachbelastung Schauspielerei, Regie und Kneipenwirt nicht bewältigen konnte. Er beschloss, sich voll auf das Theater und die Schauspielerei zu konzentrieren.
Einen Nachfolger fanden die Struppeks nicht. „Es gab Interessenten, aber die wollten wohl nur kaufen und abreißen. Das wollten aber die Struppeks nicht. Denen liegt die Mühle am Herzen. Ich freue mich, dass sie mir vertrauen. Wir wollen die Kneipe wieder eröffnen“, so Zagari. Mit dieser Zusage gelang der Kauf. „Drei oder vier Monate dauert es noch“, schätzt Zagari. Zum Beispiel muss die alte Küche komplett erneuert werden, auch die Wohnung im Obergeschoss wird umgestaltet.
Die Grundidee der Mühle und auch der Name solle sich derweil nicht ändern. „Es soll gemütlich sein. Kneipen und Bars gibt es in Bad Oldesloe viel zu wenig“, sagt Zagari. Eine Mischung aus klassischer Kneipe und moderner Bar schwebe ihm vor. Vom alten Ambiente müssen sich die Stammgäste daher ein wenig verabschieden.