Bad Oldesloe. Der Oldesloer Hauptausschuss hat es abgelehnt, jeweils eine halbe Stelle für Ladenmanagement und Wirtschaftsförderung in den Haushalt 2021 aufzunehmen. Den Antrag, beide Aufgaben in einer Position zusammenzufassen, hatte der Wirtschaftsbeirat der Stadt gestellt, konnte sich letztlich aber nicht damit durchsetzen.
Christdemokrat Andreas Lehmann, der ebenfalls dem Finanzausschuss angehört, erklärte, dass es ihm nicht darum gehe, die Stellen grundweg abzulehnen. Er sei vielmehr dafür, zunächst die Sachmittel einzustellen, um dann an einem Konzept arbeiten zu können. „Wir wollen konkrete Ziele verfolgen, nach denen wir einen Wirtschaftsförderer finden können, der letztlich auch zum Erfolg des Wirtschaftslebens in Bad Oldesloe beitragen kann“, sagte Lehmann. Er schlug deshalb vor, so lange zu warten, bis es Klarheit gebe und anschließend im Rahmen eines Nachtragshaushaltes über die Stellen zu entscheiden. Ähnlich äußerte sich auch Annika-Katharina Dietel (SPD). Auf diese Weise sei noch genug Zeit, der kombinierten Stelle Profil zu geben, sodass sie mehr Aussicht auf Erfolg habe.
Beiratsvorsitzender Thomas Benthin hatte sich noch einmal dafür stark gemacht, dem Antrag zuzustimmen, weil der Handel und die Gewerbebetriebe nach dem zeitweiligen Corona-Shutdown vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen stehe und es gut sei, dass eine Person aus der Oldesloer Verwaltung exklusiv für die Wirtschaft in der Stadt erreichbar sei. Letztlich einigten sich die Ausschussmitglieder aber mehrheitlich darauf, die Entscheidung zu vertagen.
Für Verstimmung sorgte dies in den Reihen der Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe. „Die Ablehnung der Stellen ist nicht nur enttäuschend, sondern äußerst ärgerlich für die weitere wirtschaftliche Entwicklung von Bad Oldesloe. Aufgrund der Corona-Pandemie gilt es mehr denn je, Maßnahmen zu formulieren und Konzepte umzusetzen, um die Innenstadtentwicklung fortzuschreiben, Handel, Gewerbe und Gastronomie noch attraktiver zu gestalten und für die Zukunft zu rüsten. Ohne zusätzliches Personal lassen sich all die Pläne zu Digitalisierung, Tourismus und Wirtschaftsförderung nicht stemmen“, teilt die Vorsitzende Nicole Brandstetter mit.
Auch ihr zweiter Stellvertreter, Holger Mahlke, äußerte sich kritisch. „Die positive Wahrnehmung kleiner und großer Städte hängt ganz wesentlich von dem Bild ab, dass deren Innenstädte abgeben. Die enormen Herausforderungen durch einen rasanten Strukturwandel, denen sich Einzelhandel, Dienstleister, Gastronomie und nicht zuletzt Immobilienbesitzer im innerstädtischen Bereich schon seit längerem ausgesetzt sehen, werden durch die Corona-Pandemie massiv verstärkt“, moniert er. Ausgerechnet in dieser Phase verweigere die Oldesloer Politik den Betroffenen die Unterstützung, indem sie nicht etwa die Bereiche Innenstadtmanagement und Wirtschaftsförderung ausbaue, sondern stattdessen bereits vorhandene Planstellen aus diesem Bereich im Haushaltsentwurf für 2021 streiche. dvd