Vor dem „Lockdown“ fand in Bad Oldesloe ein verkaufsoffener Sonntag statt
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Wichtig für die Kaufleute oder überflüssig und zu gefährlich? Am 1. November führten Kaufleute in der Bad Oldesloer Innenstadt trotz der steigenden Infektionszahlen und einer Corona-Inzidenz von weiterhin über 60 einen verkaufsoffenen Sonntag durch. Die Reaktionen darauf fielen sehr unterschiedlich aus. Die Stadt war gut gefüllt – aus Sicht mancher Besucher sogar zu voll. Eine ganze Reihe Geschäfte hatte bereits im Vorwege eine Teilnahme ausgeschlossen.
So machten neben dem Zeitschriftenladen Pareibo, die Buchhandlung Willfang oder auch der Innenstadt-Supermarkt Peters auch mehrere kleinere Läden nicht auf. Auch im Vorwege hatte es Kritik am Sinn der Veranstaltungen gegeben. Für manche Passanten enttäuschend. Daniela Frackmann von der MachBar, die sich bewusst gegen eine Öffnung entschied, bezog deutlich Stellung.
„Auch wenn wir jeden Kunden, jeden Einkauf jetzt mehr denn je brauchen, ist es aus unserer Sicht keine langfristig kluge Entscheidung, viele Menschen geballt in die Stadt zu locken“, sagt die MachBar-Inhaberin. Sie sehe die möglichen Konsequenzen eines verkaufsoffenen Sonntags sogar negativ: „Wenn die Infektionszahlen weiter steigen, werden wir mit Sicherheit künftig auch schließen müssen“. Da die Gesundheit ihrer Kunden und Mitarbeiter für sie an erster Stelle stehe, sei es für sie keine Frage gewesen, dass sie sich an dem Sonntag nicht beteiligen könne.
Jan Rohde vom Organisationsteam bedauert, dass „einige kleinere Läden leider ihre Teilnahme absagten“. „Sie hatten bedenken die Corona-Auflagen einzuhalten“, sagt er. Die geöffneten Geschäfte hätten sich über eine „gute Frequenz“ gefreut. Vor der Eisdiele und den Bäckern hätten sich lange Schlangen gebildet. Aus seiner Sicht ein Zeichen für den Erfolg des Events. Auch die Foodtrucks und kleinen Marktstände auf dem Marktplatz hätten sich über regen Zulauf freuen können.
Ungefähr zehn Prozent der Besucher hielten sich nicht an die Maskenpflicht. „Insgesamt waren die Leute sehr vernünftig. Manche hatten es schlichtweg vergessen. Aber die große Mehrheit hielt sich an die Regeln“, sagt Heiko Krenz vom engagierten Sicherheitsdienst CSS. „Natürlich waren auch einige wenige dabei, die sich nicht an die Pflicht halten wollten. Das wurde dann geregelt“, sagt Krenz. In der Vorwoche sei es in Ahrensburg aber zu deutlich mehr Problemen gekommen was die Uneinsichtigkeit oder Ignoranz einiger weniger anging, als jetzt in der Kreisstadt.
Rohde zog ein positives Fazit: „Alle sind glücklich, dass es mit Hilfe von Stadt, Kreis und Ordnungsamt gelungen ist, in diesen schweren Zeiten, einen schönen und entspannten Einkaufssonntag zu ermöglichen“, sagt er.