Neue Ideen für die Lübecker Straße

Stormarner Tageblatt  07.10.2022

Bad Oldesloe nach Nickel-Abriss: Bereich wird aufgewertet – doch wie wird das umgesetzt?

Wie geht es weiter auf dem Gelände an der Lübecker Straße in Bad Oldesloe?  Patrick Niemeier
Wie geht es weiter auf dem Gelände an der Lübecker Straße in Bad Oldesloe? Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die Bagger sind wieder im Einsatz, der Presslufthammer ist zu hören, die letzten Reste des Nickel-Kaufhauses in Bad Oldesloe verschwinden in diesen Tagen. Nach einer längeren Abrisspause gehen die Arbeiten weiter. Mittlerweile ist auch entschieden, dass – wie berichtet – das direkt angrenzende Gebäude nicht wie geplant erworben und abgerissen werden kann.

Stadt übernimmt Grundstück Ende des Jahres
Ende des Jahres wird das Grundstück von der Stadt Bad Oldesloe übernommen. Somit ist klar, welcher Bereich demnächst komplett überplant werden kann. Es handelt sich um das komplette Areal zwischen dem ehemaligen Kaufhaus (Lübecker Straße 8-12) und einem bereits abgerissenen Wohn- und Geschäftshaus (Lübecker Straße 20). Auch der aktuell noch als Parkplatz genutzte Bereich wird überplant.
Im Verlauf der Onlinebeteiligung rund um das neue Sanierungsgebiet „Traveinsel“ ist die gesamte Fläche durch die Bürger der Kreisstadt als eine Zone identifiziert worden, die aufgrund der bestehenden Missstände dringend saniert werden muss.
Bisher war geplant, dass daher ein Realisierungswettbewerb stattfinden soll. Ziel war es, dass so ein städtebauliches Gesamtkonzept entworfen wird, das eine neue Nutzung ermöglicht, die wiederum die Erkenntnisse des neuen Einzelhandelskonzepts berücksichtigt. Zentral ist aus Sicht der Oldesloer Verwaltung dabei, dass die Aufenthaltsqualität und das Ortsbild deutlich aufgewertet werden. Schließlich ist der Bereich einer der Eingänge in die Fußgängerzone.
Allerdings habe sich jetzt herausgestellt, dass ein Realisierungswettbewerb gar nicht die richtige oder effizienteste Verfahrenswahl sei, um zu den gewünschten Ergebnissen zu kommen, sagt Bürgermeister Jörg Lembke.
Besser sei laut dem Verwaltungschef nämlich eine „Konzeptvergabe“. Der Unterschied liegt darin, dass bei einem Realisierungswettbewerb Ideen und Entwürfe gesucht und schließlich ein Siegerbeitrag ausgewählt und prämiert wird. „Das Problem ist, dass man dann aber noch niemanden hat, der diese tolle Idee dann auch tatsächlich umsetzen möchte, andererseits ist man daran gebunden, den ausgewählten Vorschlag auch umzusetzen“, sagt Lembke auf Nachfrage.
„Wir sehen gerade am Gelände der ehemaligen VHS in der Königstraße, dass man tolle Ideen und Konzepte haben kann, aber keinen Investor, der sie dann auch umsetzt“, sagt der Verwaltungschef.

Veröffentlicht unter Presseartikel |

Stormarner Schnappschuss

Stormarner Tageblatt  07.10.2022

Guido Behsen
Guido Behsen

Bad Oldesloe Es steht zu vermuten, dass der Besitzer dieses Fahrrads nicht ahnt, wo sein Vehikel hier „parkt“. Im seichten Wasser unter der Fußgängerbrücke hinterm Parkhaus an der Bad Oldesloer Königstraße wurde der Drahtesel hinterlassen. Wer auch immer dahinter steckt: Nein, das ist nicht lustig.
gbe

Veröffentlicht unter Presseartikel |

Fernwärme für die Kreisstadt

Stormarner Tageblatt  06.10.2022

Hauptausschuss Bad Oldesloe hat Investitionen von 500000 Euro bewilligt

Patrick Niemeier

Mehr Fernwärme für Bad Oldesloe. Das beschloss der Hauptausschuss der Kreisstadt auf seiner aktuellsten Sitzung. Dafür werden den Stadtwerken 500000 Euro mehr im Haushalt zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung soll gut für die Energiewende und den Klimaschutz sein.
Der Antrag kam von den Grünen. Das Problem dabei – sehr ins Detail ging der Antrag nicht, laut dem der Investitionsplan der Stadtwerke Bad Oldesloe um den entsprechenden Betrag aufgestockt werden soll. Das monierte dann auch Tobias Wriedt von der CDU. „Ich würde mir schon wünschen, dass wir erfahren wie sich 500000 Euro genau berechnen“, sagte Wriedt.
„So genau lässt sich das nicht sagen. Also ich denke, dass wir 500000 Euro verbaut bekommen, aber man kann das nicht so genau versprechen“, sagte Jürgen Fahl von den Stadtwerken. Denn dafür müsste erstmal die entsprechende Nachfrage vorhanden sein, bevor in größerem Stil Leitungen verlegt werden können. Auf Verdacht könne das nicht geschehen.

Wärmenetz in Bad Oldesloe soll ausgebaut werden
Bei Fernwärme-Systemen wird Wärme über längere Wege in einem wärmegedämmten Rohrsystem als Wärmenetz transportiert. Diese Wärme kann gezielt hergestellt worden sein, sie kann aber auch als Abwärme nutzbar gemacht werden. Es kann auch geothermische oder solarthermische Energie in Fernwärmnetze eingespiesen werden.

Janson mit engagiertem Kurzvortrag
Wilfried Janson aus der Grünen-Stadtverordnetenfraktion führte in einem engagierten Kurzvortrag gleich eine ganze Reihe Möglichkeiten auf, wie man zum Beispiel mit Wärmepumpen in Zukunft Wärme gewinnen könnte. Vor allem die Nutzung von Wärme, die mit erneuerbaren Energiequellen oder als Abwärme gewonnen wurde, ist natürlich klimafreundlich. Die Umstellung auf solche Wärmenutzungen nennt sich Analaog zur Mobilitätswende, und Energiewende: „Wärmewende“.
Aktuell wird in Bad Oldesloe an drei Standorten Fernwärme generiert. Am Hallenbad, am Schanzenbarg und am Möhlenbecker Weg. Besonders wenig Kohlendioxid erzeugt dabei laut der Vereinigten Stadtwerke die Anlage im Möhlenbecker Weg mit nur 29 Gramm Kohlendioxid pro Kilowattstunde. Am Schanzenbarg sind es 140 Gramm und am Hallenbad 186 Gramm.

Wärme wird aus Biogas erzeugt
Der geringe Kohlendioxid-Ausstoß am Möhlenbecker Weg liege darin begründet, dass die Wärmeerzeugung dort zu 89,1 Prozent aus Biogas erfolge. Die Reduktion von Kohlendioxid ist einer der entscheidenden Faktoren im Klimaschutz. „Um ehrlich zu sein, klingt der Vortrag für mich eher nach nach fünf Millionen Euro Investition als nach 500000 Euro, aber wir als CDU möchten uns dem explizit nicht versperren. Auch wir sind dafür, neue Wege zu gehen und entsprechend dafür“, sagte der Christdemokrat Jörn Lucas. Er wolle der Legendenbildung und Missverständnissen vorbeugen, dass die CDU gegen Klimaschutz oder Energiewende sei.
Auch die übrigen Fraktionen neben CDU und Grünen stimmten zu. Entsprechend stehen den Stadtwerken Bad Oldesloe 2023 nun 500000 Euro extra für die Erweiterung des Fernwärmenetzes in Bad Oldesloe zur Verfügung. „Wir werden gut damit umgehen“, versprach Fahl.

Veröffentlicht unter Presseartikel |

Sorgenfalten beim Bürgermeister

Stormarner Tageblatt  05.10.2022

Kritik aus Bad Oldesloe: Lässt Schleswig-Holstein die Kommunen bei Flüchtlingsunterbringung im Stich?

Patrick Niemeier

Mit Sorgenfalten auf der Stirn zuckt Bürgermeister Jörg Lembke (Foto) mit den Schultern. „Man kann sagen, dass unsere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge in Bad Oldesloe ausgeschöpft sind“, sagt der Verwaltungschef.
Rund 3000 Geflüchtete seien bisher im Jahr 2022 in Stormarn angekommen und davon – wie geplant – rund zehn Prozent in Bad Oldesloe untergebracht worden. Das entspreche dem Königsteiner Schlüssel. „Wir sind quasi sowohl am Sandkamp als auch in der Kastanienallee und der Schule am Kurpark voll“, sagt Lembke. „Wie angespannt dazu noch der Wohnungsmarkt ist, wissen wir“, führt er weiter aus.
Der Oldesloer Verwaltungschef kritisiert daher das Land. „Ich erwarte zum Beispiel, dass es leichter wird, in Gewerbegebieten Flüchtlingsunterkünfte bauen zu können. Da muss man an eine baurechtliche Regelung ran. Das sollte keine Sonderregel mehr sein, sondern generell möglich gemacht werden“, sagt Lembke.
„Niemand wird nun im größeren Stil Unterkünfte bauen, die dann 2024 wieder zurückgebaut werden müssen“, sagt er. Da hätte das Land die Möglichkeit, zu handeln. „Von dort kommt aber zu wenig“, sagt Lembke.

Kritik an Aminata Touré
Vor allem ärgere er sich aber darüber, dass die Landesunterkünfte nur zögerlich ausgebaut worden seien. Obwohl bereits mehr Geflüchtete gekommen seien als 2015, gebe es weniger Plätze in den Unterkünften des Landes. 2015 seien es 20.000 gewesen, jetzt bisher nur 6000.
Deutlich wird er mit Kritik an Sozialministerin Aminata Touré (Die Grünen). „Wenn ich höre, dass Touré sagt, dass das Land Schwierigkeiten habe, genug Fachpersonal für die Unterkünfte zu bekommen, kann ich nur sagen: Sehr lustig. Dasselbe Problem haben wir als Kommunen doch dann auch“, sagt Lembke. „Aber da macht man es sich leicht beim Land und wälzt es auf die Kommunen ab“, zeigt er sich enttäuscht. „Bei weiter steigenden Zahlen ist nicht ausgeschlossen, dass größere Unterkünfte in den Kommunen geschaffen werden müssen. Die Unterbringung in Wohnraum wird zusehends schwieriger“, sagt Edith Ulferts die Leiterin des Fachbereiches „Soziales und Gesundheit“.
„Ich schließe nicht aus, dass der Kreis wie im Frühjahr wieder eine Interimslösung schaffen muss, in der die Geflüchteten für einige Tage untergebracht werden. Gegenwärtig ist aber eine Prognose schwierig“, fügt sie an.
In Bad Oldesloe ist man jetzt bereits um kurzfristige Lösungen bemüht. Die Stadt hat eine komplette Immobilie angemietet, die gerade für 20 Geflüchtete hergerichtet wird. Ein privater Unternehmer baut außerdem gerade laut Lembke mehrere Tiny Houses auf, in denen 30 Geflüchtete unterkommen soll. „Ich möchte nicht vorgreifen, auf wen die Initiative zurückgeht, wenn diese Person das vielleicht selbst vorstellen möchte“, sagt Lembke. Er sei dankbar für die Unterstützung.

Veröffentlicht unter Presseartikel |

Gebäudeankauf gescheitert

Stormarner Tageblatt  05.10.2022

„Schandfleck“ in der Lübecker Straße in Bad Oldesloe bleibt vorerst bestehen

Dieses Gebäude in der Lübecker Straße wollte die Stadt ankaufen und abreißen.  Patrick Niemeier
Dieses Gebäude in der Lübecker Straße wollte die Stadt ankaufen und abreißen. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Jörg Lembke schaut etwas zerknirscht. „Ich finde, dass es ein Schandfleck ist, der jetzt stehen bleibt – zumindest vorerst“, sagt der Oldesloer Verwaltungschef. Gemeint ist ein Gebäude direkt neben dem kürzlich abgerissenen ehemaligen Nickel-Kaufhaus in der Lübecker Straße.
Vor einigen Wochen hatte sich Lembke noch optimistisch gezeigt, dass das Gebäude durch die Stadt angekauft und abgerissen werden kann. „Dieser Optimismus ist tatsächlich verflogen“, sagt Lembke. Der Grund sei, dass der Eigentümer Preisvorstellungen für den Ankauf habe, die von der Stadt nicht erfüllt werden können.

Eigentümer verkauft nicht an die Stadt Bad Oldesloe
„Das ist natürlich ohne Frage das gute Recht eines Eigentümers, dass er da spezielle Vorstellungen hat. Aber es sind Steuergelder, die für so einen städtischen Ankauf verwendet werden und damit müssen wir auch sorgsam und verantwortungsbewusst umgehen“, sagt Lembke. Aktuell sehe er auch keine realistische Grundlage mehr für Verhandlungen. „Die sind von unserer Seite aus beendet“.
Soweit er das sagen könne, liege die Vorstellung der Stadt und des Eigentümers deutlich zu weit auseinander. „Wir verfolgen das gerade nicht weiter. Wenn er doch Interesse hat, zu verkaufen, sind wir aber gesprächsbereit“, sagt Lembke. „Ich habe keine Ahnung, was der Eigentümer mit dem Gebäude und Grundstück plant, aber er muss es ja auch nicht sagen.“ Bei den Abrissarbeiten des Nickel-Kaufhauses war es zu Komplikationen an der Außenwand des betroffenen Gebäudes gekommen. Diese wurde teilweise beschädigt. Die Abrissarbeiten wurden entsprechend wochenlang gestoppt. In dieser Zeit versuchte man das Gebäude anzukaufen, um es dann auch abreißen zu lassen. „Die beschädigte Außenwand ist durch das Abrissunternehmen nun wieder hergestellt worden. Anschließend konnten die Arbeiten auf dem ehemaligen Nickelgelände wieder aufgenommen werden“, sagt Lembke.
Das Nickel-Gelände werde derweil von einem Abrissunternehmer so hergestellt, dass es danach an die Stadt übergeben werden kann. Das entspricht der Abmachung mit dem bisherigen Eigentümer. „Wir kaufen das Gelände in dem Moment, in dem der Abriss komplett abgeschlossen ist. Dann geht das Grundstück in den Stadtbesitz über, beschreibt der Verwaltungschef den Ablauf. Lembke geht davon aus, dass die Übergabe „definitiv noch dieses Jahr“ passieren wird. Dann soll das freie Gelände zunächst als zusätzliche Parkfläche genutzt werden können, bevor es möglicherweise als Ausweichfläche für den Wochenmarkt dienen soll, während die Hagenstraße und der Marktplatz saniert werden.
In den nächsten Jahren soll die Überplanung des gesamten Geländes inklusive des bisherigen Parkplatzes Lübecker Straße und des bereits von der Stadt angekauften Grundstück Lübecker Straße 20 erfolgen. Das Gebäude das dort stand, war noch vor dem Nickel-Kaufhaus Ende 2021 komplett abgerissen worden.

Veröffentlicht unter Presseartikel |