Wird der Poggensee zur unbewachten Badestelle? / Wollten die Stadtwerke die Pläne geheim halten?
Patrick Niemeier Bad Oldesloe Gibt es 2021 das Freibad Poggensee noch so, wie die Bad Oldesloer es kennen? Wer den Hauptausschuss besuchte, konnte den Eindruck gewinnen, dass das nicht so gedacht ist. Und der fade Beigeschmack dabei ist, dass man das Gefühl hatte, dass die Stadtwerke Bad Oldesloe ihre Pläne, das Freibad quasi aufzugeben, zunächst noch geheim halten wollten.
Denn eigentlich war der Tagesordnungspunkt wegen „schützenswerter Interessen“ – dabei handelt es sich zumeist um Vertragsdetails oder noch geheime Konzepte – im nicht-öffentlichen Bereich einsortiert. Die Ausschussmitglieder sahen die Begründung dafür aber nicht als ausreichend an und zogen ihn zum Missfallen der Stadtwerke in den öffentlichen Sitzungsteil.
In der Diskussion kam heraus, dass die Stadtwerke offenbar ein Szenario präferieren, bei dem die Bewachung und Bewirtschaftung der Anlage an dem Natursee aufgegeben wird. Der bisherige Dienstleister, der das Bad im Auftrag der Stadtwerke betrieb, war das Bädermanagement der Stadtwerke Wahlstedt. Die Kooperation wurde kürzlich seitens der Wahlstedter beendet. Laut dem Oldesloer Stadtwerke-Leiter Jürgen Fahl habe man keine Details erfahren. Nachverhandlungen, ob es doch eine Fortsetzung geben könnte, seien sinnlos und würden nicht geführt – denn die Entscheidung sei final, sagte Fahl.
Einen anderen Dienstleister habe man bisher nicht finden können und sei daher auch nicht mehr optimistisch. Denn fast niemand wolle heutzutage das Risiko übernehmen, was vor allem mit Haftungsgründen zusammenhänge, so seine Einschätzung. Es gebe natürlich die Möglichkeit, dass die Stadtwerke Bad Oldesloe das Freibad 2021 selbst betreiben würden, aber davon rate er dringend ab. Der Aufwand sei zu groß, die Probleme zu umfangreich. Das Freibad in eine unbewachte Badestelle zu verwandeln, habe hingegen auch viele Vorteile, erläuterte Fahl. Schließlich könnten die Bürger dann auch außerhalb der Öffnungszeiten ganz legal schwimmen oder den Strand nutzen. Seine Ausführungen klangen fast wie Plädoyer dafür, das Freibad in seiner jetzigen Form aufzugeben.
Tom Winter von der „Stadtfraktion“ reagierte irritiert: „Es klingt so, als wollen sie den defizitären Laden loswerden, wenn ich so zuhöre. Für uns ist es die allerletzte Option, dass es eine unbewachte Badestelle wird. Nämlich dann, wenn alle anderen Optionen ernsthaft und mit Nachdruck ausprobiert wurden.“ Die Fraktion der Linken geht noch einen Schritt weiter. „Es wird unter keinen Umständen eine unbewachte Badestelle werden können. Wenn kein Dienstleister gefunden wird, müssen die Stadtwerke das Freibad eben selbst betreiben“, wurde Hendrik Holtz (Die Linke) deutlich.